Du hast Lust, deine eigenen Speisepilze direkt im Garten zu züchten? Dann sind Pilzdübel genau das Richtige! Mit ihnen kannst du ganz einfach Baumstämme oder Holzstücke beimpfen – und nach etwas Geduld wachsen dort frische Pilze, Jahr für Jahr.
In diesem Beitrag zeige ich dir Schritt für Schritt:
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wie du Pilzdübel richtig verwendest,
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worauf du bei Holz, Feuchtigkeit & Standort achten musst,
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und wie du mit minimalem Aufwand jahrelang Pilze ernten kannst – direkt aus deinem eigenen Garten.
Egal ob Shiitake, Austernpilze oder andere Arten – Holz ist ein genialer Langzeit-Nährboden, und Pilzdübel sind der einfachste Weg, ihn zu beimpfen.
Was sind Pilzdübel überhaupt & wie funktionieren sie?
Pilzdübel sind kleine Holzdübel aus Buchenholz, die bereits mit aktivem Myzel durchwachsen sind. Dieses Myzel ist die „Wurzel“ des Pilzes – also der eigentliche Organismus, der später Fruchtkörper bildet.
Die Idee:
👉 Du bohrst Löcher in einen frischen Baumstamm und schlägst die Pilzdübel direkt hinein.
👉 Das Myzel wandert von den Dübeln aus durch das Holz, ernährt sich von dessen Struktur und beginnt – wenn die Bedingungen stimmen – Pilze zu bilden.
🔎 Vorteile von Pilzdübeln:
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✅ Super einfach zu handhaben – kein Labor, keine Sterilisation
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✅ Langlebig – Pilze können über mehrere Jahre hinweg fruchten
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✅ Ideal für Garten, Balkon oder Waldgrundstücke
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✅ Funktioniert mit vielen Arten – z. B. Shiitake, Austernpilz, Nameko oder Enoki
💡 Pilzdübel sind die perfekte Wahl, wenn du naturnah Pilze anbauen willst – ohne viel Technik oder Aufwand.
Welches Holz eignet sich für Pilzdübel?
Nicht jedes Holz ist gleich gut für die Pilzzucht geeignet – denn die Pilze leben vom Holz und brauchen bestimmte Bedingungen, um sich darin wohlzufühlen. Die gute Nachricht: Viele heimische Laubbäume funktionieren super!
🌳 Die besten Holzarten für Pilzdübel:
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Buche & Eiche: robust, dicht & perfekt für Shiitake
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Ahorn, Birke & Esche: ideal für Austernpilze & andere Arten
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Pappel & Weide: sehr weich, schnell durchwachsen – aber nur 1–2 Jahre nutzbar
❗ Diese Hölzer solltest du vermeiden:
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Nadelholz (z. B. Fichte, Kiefer): zu harzig, oft zu sauer für Pilzmyzel
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Morsches oder altes Totholz: zu trocken, zu viele Fremdpilze & Bakterien
🪵 Frisches Holz ist das A & O
Am besten verwendest du frisch geschlagenes Holz, das:
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max. 6 Wochen alt ist
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durchgetrocknet, aber noch nicht spröde ist
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eine glatte Rinde hat und nicht reißt
💡 Faustregel: Ein Baumstamm mit 20–30 cm Durchmesser und ca. 1 m Länge ist perfekt. Alternativ gehen auch dickere Holzscheiben oder große Äste.
Wann & wie impft man einen Baumstamm mit Pilzdübeln?
Damit deine Pilzdübel richtig durchstarten, musst du den Stamm zum richtigen Zeitpunkt impfen – und das geht ganz einfach mit ein paar Handgriffen.
🗓️ Der beste Zeitpunkt zum Impfen
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Idealerweise im Frühling oder Herbst
→ Temperaturen zwischen 10–20 °C sind optimal -
Nicht bei Frost oder großer Hitze impfen
→ Das stresst das Myzel und verlangsamt die Besiedelung -
Verwende frisches Holz (max. 6 Wochen alt)
🔧 So funktioniert das Impfen mit Pilzdübeln – Schritt für Schritt:
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Holz vorbereiten:
Stamm senkrecht aufstellen oder waagerecht lagern – je nachdem, wie du ihn später stellen willst. -
Löcher bohren:
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Bohrer: 8 mm Durchmesser
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Tiefe: ca. 4–5 cm
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Abstand: alle 10–15 cm rundherum versetzt in Reihen bohren (z. B. Spirale)
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Dübel einsetzen:
Pilzdübel vorsichtig in die Löcher drücken oder mit einem Gummihammer leicht einschlagen, bis sie bündig sitzen. -
Verschließen (optional, aber empfohlen):
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Mit flüssigem Kerzenwachs, Bienenwachs oder Käsewachs versiegeln
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So bleibt Feuchtigkeit im Holz & Fremdpilze bleiben draußen
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💡 Tipp: Bei größeren Stämmen lohnt es sich, auch die Schnittflächen zu verschließen, damit das Holz nicht zu schnell austrocknet.
Stamm lagern & Myzel durchwachsen lassen
Nach dem Impfen beginnt die sogenannte Inkubationsphase – also die Zeit, in der das Myzel vom Pilzdübel aus das Holz durchwächst. Das kann je nach Pilzart und Holzsorte 6 bis 12 Monate dauern, also hier ist Geduld gefragt!
🏡 Der ideale Lagerort für deinen beimpften Stamm:
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Halbschattig bis schattig:
Kein direkter Sonnenplatz – ein schattiger Garteneck, unter Büschen oder im Waldstück ist ideal. -
Feucht, aber nicht nass:
Der Stamm sollte nie austrocknen, aber auch nicht in einer Pfütze liegen. Stelle ihn z. B. auf zwei Steine, damit er nicht direkt am Boden liegt. -
Belüftet:
Keine geschlossenen Boxen oder Folien drumherum – der Stamm braucht Luft!
💦 Feuchtigkeit regelmäßig prüfen
Das Holz darf nicht trocken werden, sonst stirbt das Myzel ab. Gerade im Sommer:
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1–2x pro Woche mit Wasser besprühen oder
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bei anhaltender Trockenheit für 24 h ins Wasserbad legen (z. B. Mörtelkübel)
💡 Wenn du das Holz hochhebst und es sich noch „schwer“ anfühlt, ist genug Feuchtigkeit drin. Wenn es leicht ist, ist es Zeit zum Wässern.
Fruchtung auslösen & Pilze ernten 🍄🌦️
Nach einigen Monaten Durchwachszeit ist das Myzel im Stamm gut etabliert – jetzt wird’s spannend! Mit dem richtigen Reiz kannst du die erste Fruchtung auslösen und deine Pilze sprießen lassen.
🔁 So triggerst du die Fruchtung:
Wenn dein Stamm vollständig durchwachsen ist (du siehst z. B. weiße Flecken an der Rinde oder rund um die Dübellöcher), kannst du ihn zur Fruchtung bringen – das geht z. B. so:
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24–48 Stunden in kaltes Wasser legen
→ z. B. in einen Mörtelkübel, Regentonne oder große Wanne
→ komplett eintauchen, ggf. beschweren -
Danach: Stamm senkrecht oder leicht schräg im Schatten aufstellen und regelmäßig befeuchten
💡 Dieser Kältereiz imitiert einen Wetterumschwung – für das Myzel das Signal: Jetzt ist Zeit für Pilze!
🧺 Pilze ernten – so geht’s richtig:
Sobald du die ersten Fruchtkörper siehst, geht es oft schnell:
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Ernte, wenn die Hüte ausgereift, aber noch knackig sind
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Schneide die Pilze direkt am Holz ab – z. B. mit einem scharfen Messer
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Vermeide zu spätes Ernten – dann streuen sie Sporen & verlieren an Qualität
Nach der ersten Fruchtung kannst du den Stamm wieder ein paar Wochen ruhen l – dann erneut wässern und weitere Ernten anregen.
Mit etwas Pflege kannst du über mehrere Jahre hinweg immer wieder frische Pilze ernten – direkt aus deinem Garten!
Fazit & deine nächsten Schritte
Pilzdübel sind eine geniale Möglichkeit, um ganz natürlich und dauerhaft Pilze anzubauen – ob im eigenen Garten, auf dem Balkon oder im Waldstück.
Mit ein bisschen Vorbereitung und Geduld kannst du dir deine eigenen Pilzstämme erschaffen, die jahrelang fruchten – ganz ohne Technik, Strom oder Labor.
Egal ob Shiitake, Austernpilze oder andere Sorten – wenn du frisches Holz, saubere Dübel und einen feuchten, schattigen Platz hast, steht deiner ersten Ernte nichts mehr im Weg.
Viel Erfolg beim Impfen!
– Marvin