Du hast dein erstes GrowKit bestellt oder selbst hergestellt und fragst dich: Wie genau geht’s jetzt weiter? Wann kommen endlich die Pilze? Und wie hol ich das Maximum aus dem Block raus?
In diesem Beitrag zeige ich dir Schritt für Schritt:
👉 wie du dein GrowKit aktivierst,
👉 worauf du bei der Fruchtung achten musst,
👉 und wie du später sogar noch einen zweiten Flush rausholst – also eine zweite Ernte!
Egal ob du Lions Mane, Rosenseitlinge oder Shiitake züchten willst – hier erfährst du, wie du dein GrowKit richtig verwendest, worauf du bei jeder Sorte achten solltest und was du mit dem Block machst, wenn (fast) nichts mehr geht.
Was ist ein GrowKit überhaupt?
Ein GrowKit ist quasi dein persönliches Mini-Pilzgarten-Set – ein fertig durchwachsener Substratblock, der nur noch darauf wartet, Pilze zu produzieren. Du musst ihn nicht mehr beimpfen, nicht mischen, nicht pasteurisieren – einfach nur aktivieren und wachsen lassen.
Je nach Pilzart besteht der Block zum Beispiel aus Stroh, Holzpellets, oder einer speziellen Substratmischung (z. B. beim Shiitake). Das Myzel – also das Wurzelgeflecht des Pilzes – hat den Block bereits vollständig durchwachsen und ist bereit zur Fruchtung.
Ein paar Tage Feuchtigkeit und Luft reichen aus – und zack, es bilden sich Primordien (also kleine Pilzansätze), aus denen dann in wenigen Tagen deine frischen Speisepilze sprießen.
Die Vorteile von GrowKits auf einen Blick:
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✅ Kein Laborwissen nötig – ideal für Einsteiger
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✅ Fertig vorbereitet – nur noch aufstellen & loslegen
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✅ Super schnelle Ergebnisse – erste Pilze oft nach 5–10 Tagen
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✅ Kaum Aufwand – keine Sterilisation, kein Kochen, keine Brut
💡 GrowKits sind perfekt, wenn du einfach mal in die Welt der Pilzzucht zuhause reinschnuppern willst – oder ein Geschenk für Natur- & Food-Fans suchst.
Wann ist der richtige Zeitpunkt, um dein GrowKit zu starten?
Viele fragen sich: Muss ich das GrowKit direkt nach Lieferung starten? Die Antwort: Nicht unbedingt – aber lange warten solltest du auch nicht.
🔄 Direkt starten – optimal für beste Ergebnisse
Wenn du dein GrowKit bekommst, ist das Myzel frisch durchwachsen und bereit zur Fruchtung. Das ist der beste Zeitpunkt, um direkt loszulegen. Die Primordienbildung (also die Bildung kleiner Pilzansätze) kann dann innerhalb weniger Tage starten – manchmal siehst du sogar schon kleine Ansätze im Beutel!
🧊 Kurzzeit-Lagerung ist möglich – aber mit Einschränkungen
Falls du dein GrowKit nicht sofort starten kannst:
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Im Kühlschrank bei ca. 4–6 °C lagern (nicht einfrieren!)
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Maximal 1–2 Wochen aufbewahren
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Ideal: Gut verpackt in einer luftdurchlässigen Tüte (z. B. Papiertüte)
Je länger du wartest, desto mehr Energie verbraucht das Myzel – und das kann zu einem schwächeren Fruchtungsstart führen.
💡 Fazit: Starte dein GrowKit am besten innerhalb der ersten 3–5 Tage nach Lieferung, damit du das volle Potenzial ausschöpfen kannst.
GrowKit aktivieren – Schritt für Schritt Anleitung
Dein GrowKit ist bereit? Dann los! Mit ein paar einfachen Handgriffen bringst du dein Myzel in die Fruchtungsphase und sorgst dafür, dass sich in wenigen Tagen die ersten Pilze zeigen.
🛠️ Schritt 1: GrowKit auspacken & kontrollieren
Nimm dein GrowKit vorsichtig aus dem Karton.
Check kurz:
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Sieht der Block gesund aus? (komplett weiß durchwachsen = perfekt)
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Ist die Oberfläche fest und trocken, ohne Schleim oder Schimmel?
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Sind kleine Primordien (= Mini-Pilze) zu sehen? Dann geht’s schon fast los!
Falls alles gut aussieht, geht’s weiter.
✂️ Schritt 2: Öffnung schaffen
Die Pilze brauchen Sauerstoff, um mit der Fruchtung zu starten.
Dafür öffnest du den Beutel oder schneidest Schlitze hinein – je nach Art des GrowKits:

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Seitliche Fruchtung (z. B. Austernpilze, Lions Mane):
→ 1–2 kleine X-förmige Schnitte auf einer Seite (je 3–4 cm) -
Oberflächen-Fruchtung (z. B. Black Pearl King Oyster, Pioppino):
→ Beutel ca. 5cm über dem Substrat einschneiden, sodass etwas Luft herein kann -
Shiitake:
→ Entferne den Beutel komplett -
Reishi:
→ Lass den Beutel geschlossen. Reishi mag Kohlenstoffdioxid (CO2)
💧 Schritt 3: Feuchtigkeit erhöhen
Stell dein GrowKit auf ein schattiges Regal in deiner Küche oder woanders in deiner Wohnung oder in einen Behälter oder eine Box mit hoher Luftfeuchtigkeit. Du kannst z. B. eine durchsichtige Kiste als Mini-Gewächshaus nutzen – mit leicht geöffneter Klappe für Luftaustausch.
Zusätzlich:
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1–2x täglich mit sauberem Wasser besprühen (nicht übertreiben!)
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Nicht direkt in die Öffnung sprühen, sondern auf die Umgebung!
🌡️ Ideal: 85 - 90 % Luftfeuchtigkeit, 18–24 °C Temperatur, indirektes Licht (kein Sonnenlicht)
Wenn du das regelmäßig machst, siehst du nach wenigen Tagen kleine Pilzköpfe – und kurz darauf beginnt die Erntephase!
Wann kann ich ernten & wie erkenne ich, dass die Pilze reif sind?
Sobald dein GrowKit aktiviert ist und gute Bedingungen herrschen, lässt die erste Fruchtung meist nicht lange auf sich warten: Nach 5–10 Tagen zeigen sich die ersten Pilze – manchmal auch schneller!
Aber wann ist der perfekte Zeitpunkt zum Ernten?
🍄 So erkennst du reife Pilze:
Bei Austernpilzen:
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Hüte sind groß & gewölbt, aber noch nicht flach oder eingerissen
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Ränder beginnen sich leicht nach oben zu biegen
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Lamellen gut sichtbar, aber noch nicht zu weit ausgebildet
Bei Shiitake:
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Hut hat sich flach geöffnet, der Stil ist kräftig, die Farbe kräftig braun
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Risse auf der Hutoberfläche sind okay – typisch für kräftige Fruchtkörper
Bei Lions Mane:
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Fransen sind deutlich sichtbar & ca. 0,5–1 cm lang
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Farbe bleibt weiß – wenn er leicht gelb wird, war’s zu lang
✂️ So erntest du richtig:
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Nimm ein scharfes, sauberes Messer
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Schneide die Pilze direkt am Block ab
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Alternativ kannst du auch vorsichtig „drehen & zi
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ehen“, wenn du’s lieber ohne Werkzeug machst
💡 Wichtig: Ernte nicht zu spät, sonst verliert der Pilz an Geschmack, Textur & Haltbarkeit – und er beginnt Sporen zu streuen.

Zweiter Flush – so bekommst du eine zweite (oder dritte!) Ernte 🍄🔁
Nach der ersten Ernte ist noch längst nicht Schluss! Die meisten GrowKits geben dir mindestens zwei, manchmal sogar drei Fruchtungswellen, wenn du sie gut behandelst.
Hier zeige ich dir, wie du deinen Block reaktivierst und nochmal richtig Pilze rausholst.
🧼 Schritt 1: Ernte komplett abschließen
Schneide alle Fruchtkörper restlos ab – auch kleine Ansätze oder Stummel. So verhinderst du Fäulnis und Schimmelbildung.
💦 Schritt 2: Wasserbad (optional, aber hilfreich)
Je nach Sorte & Zustand des Blocks kannst du den Substratblock in kaltem, sauberen Wasser für 6–8 Stunden einweichen. Das gibt dem Myzel neuen Schwung.
Danach:
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Block gut abtropfen lassen
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In sauberen Behälter oder Fruchtungsbox zurückstellen
💡 Tipp: Besonders bei Shiitake & Austernpilzen macht das Wasserbad oft einen deutlichen Unterschied!
🌬️ Schritt 3: Bedingungen wiederherstellen
Stell den Block wieder so hin wie beim ersten Mal:
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Hohe Luftfeuchtigkeit
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Frischluftzufuhr
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Sprühen nicht vergessen
Nach 5–10 Tagen zeigt sich meist der nächste Satz Pilze – etwas schwächer als der erste, aber trotzdem lohnenswert!
🔁 Wie oft geht das?
In der Regel:
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2 gute Ernten sind Standard
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Ein dritter Flush ist möglich, aber kleiner und braucht mehr Geduld
Wenn gar nichts mehr kommt, kannst du den Block immer noch zerschneiden & im Garten, Beet oder Eimer weiterverwenden – das Myzel lebt meist noch!
Fazit & deine nächsten Schritte
Ein GrowKit ist die perfekte Möglichkeit, in die Welt der Pilzzucht einzusteigen – ganz ohne Labor, Sterilisation oder Vorkenntnisse. Wenn du die Schritte aus diesem Beitrag befolgst, kannst du innerhalb weniger Tage deine eigenen Pilze ernten – frisch, aromatisch und mit absolutem Gelingfaktor.
💡 Egal ob Austernpilz, Shiitake oder Löwenmähne – die Grundlagen sind immer gleich:
Auspacken, aktivieren, feucht halten – und schon bald erntest du deine ersten eigenen Pilze.
Und das Beste: Mit einem zweiten (oder dritten) Flush holst du nochmal richtig viel aus deinem Block heraus.
Wenn du Fragen hast oder dein Ergebnis teilen willst – schreib mir auf Instagram oder in den Kommentaren. Ich freu mich drauf!
Viel Erfolg & happy growing!
– Marvin von Pilzlabor 🍄